22.02.05
ÖRK erwartet "Zuversicht und Engagement" nach der Vollversammlung
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Kirchenvertreter/innen haben mit der grundlegenden Neugestaltung und Modernisierung der Aktivitäten des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) begonnen, um die weltweite christliche Organisation in die Lage zu versetzen, auf die "rasanten Veränderungen" im globalen Umfeld und auf neue Formen kirchlichen Lebens zu reagieren.
Der Zentralausschuss des ÖRK forderte den Rat auf, "weniger zu tun, das Wenige dafür aber gut zu machen", um "grössere Klarheit und Kohärenz in seiner einzigartigen Rolle als weltweite Gemeinschaft von Kirchen (zu) gewinnen".
Der Ausschuss prüfte weiterhin neue Formen von Beziehungen zur römisch-katholischen Kirche und zu pentekostalischen Kirchen sowie zu anderen ökumenischen Organisationen und Hilfswerken, um die Zusammenarbeit auszubauen und effektiver zu gestalten.
Diese Vorschläge wurden kurz vor dem Ende der Tagung am 22. Februar eingebracht und waren das Ergebnis einer Auswertung der Programmarbeit, die mit Blick auf die neunte ÖRK-Vollversammlung 2006 vorgenommen worden war.
Institutionelle und spirituelle Erneuerung
Wenige Tage zuvor hatte der Generalsekretär des ÖRK, Pfr. Dr. Samuel Kobia, die Kirchen aufgerufen, sich "mit Zuversicht auf ein neu definiertes ökumenisches Engagement" zuzubewegen, um "die Kirchen angesichts der Herausforderungen und Chancen zu Beginn des 21. Jahrhunderts begleiten" zu können.
Positive Aufnahme fand die Mitteilung, dass die finanzielle Situation des Rates durch verbessertes Management habe stabilisiert werden können. Der Ausschuss billigte den Haushalt 2005 in Höhe von knapp 39 Millionen Schweizer Franken (etwa 25 Millionen Euro), obwohl zu dem erwarteten Rückgang des Jahreseinkommens von rund 5 Prozent noch Massnahmen ausstehen.
Angesichts der institutionellen Massnahmen sagte Generalsekretär Kobia, dass sich nicht nur die Institution verändern, sondern auch "die Spiritualität einen noch grösseren Platz in der Ökumene des 21. Jahrhunderts einnehmen" wird.
Gewalt und Ungerechtigkeit entgegentreten
Unter dem diesjährigen Thema der Tagung, "Heilung und Versöhnung", befasste sich der ÖRK mit Konflikten und Ungerechtigkeit in aller Welt.
Der Zentralausschuss verabschiedete unter anderem eine Erklärung, in der er zu einer Beendigung der von den USA geführten Militärpräsenz im Irak aufrief, und eine weitere zu der "skrupellosen und widerrechtlichen Haft" von Gefangenen ohne vorausgehende Gerichtsverhandlung durch die US-Regierung in Guantanamo Bay.
Der Zentralausschuss stimmte zudem Erklärungen zur Situation von Migranten und zum 90. Jahrestag des Armenischen Völkermordes am 24. April 2005 zu.
Das kommende Jahr markiert die Halbzeit der ÖRK-Dekade zur Überwindung von Gewalt (DOV). Das Leitungsgremium des Rates beschloss, nach Asien in diesem Jahr, Lateinamerika zum Dekade-Fokus 2006 und Europa zum Dekade-Fokus 2007 zu machen.
Verstärkte Mitwirkung durch Konsens
Um der veränderten Organisationskultur Rechnung zu tragen, hat der 158-köpfige Zentralausschuss ferner die ÖRK-Satzung dahingehend abgeändert, dass Entscheidungen künftig im Konsensverfahren getroffen werden. Dies soll die Mitarbeit und das Engagement der Mitgliedskirchen stärken, da insbesondere den orthodoxen Kirchen die bisherigen parlamentarisch geprägten Verfahren fremd waren.
Die neue Methode wurde erstmals bei einem "ökumenischen Gespräch" über das heikle und zeitweise auch umstrittene Thema der menschlichen Sexualität angewandt. Bei diesem Gespräch berichteten Kirchenvertreter/innen über die Bemühungen des ÖRK, einen "Raum" zu bieten, in dem Kirchen mit sehr unterschiedlichen Positionen ihre Erfahrungen austauschen und Vertrauen entwickeln können.
350 Mitgliedskirchen bis 2006
Der Zentralausschuss nahm acht neue Mitgliedskirchen in die Gemeinschaft auf, die nunmehr 347 Mitgliedskirchen zählt. Da einige Mitgliedschaftsanträge noch ausstehen, ist zu erwarten, dass der Rat bis 2006 insgesamt 350 Mitgliedskirchen umfasst und damit mehr als 550 Millionen Menschen repräsentiert.
Willkommen in Brasilien!
Die letzte Tagung des höchsten ÖRK-Leitungsgremiums fand genau ein Jahr vor der neunten Vollversammlung des ÖRK in Brasilien statt. Der Zentralausschuss befürwortete das Vorhaben, grossen Wert auf die Beteiligung junger Menschen an der Vollversammlung zu legen. Kobia gab der Hoffnung Ausdruck, dass die Vollversammlung "eine neue Phase der ökumenischen Bewegung eröffnen" werde.
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