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15.02.05

Die Neuformulierung der ökumenischen Vision erfordert Umkehr

 

 

Kostenlose Fotos verfügbar (siehe unten)

 

Grundlegende Änderungen in den Kirchen und ökumenischen Institutionen seien notwendig, um eine ökumenische Vision für das 21. Jahrhundert zu formulieren, sagte P. Dr. Samuel Kobia heute vor dem Zentralausschuss des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK).

 

Dies sei "nicht nur eine Frage der Struktur", so Kobia in seinem ersten Bericht als Generalsekretär des ÖRK. Um den heutigen Anforderungen gerecht zu werden, "bedarf es eines Wandlungsprozesses" der ökumenischen Bewegung. Dieser Prozess müsse "in der Umkehr zur Quelle unseres Lebens und des Lebens der gesamten Schöpfung, dem dreieinigen Gott, den wir gemeinsam bekennen, verwurzelt sein".

 

Diese Herausforderungen schlössen auch die "Suche nach authentischer Spiritualität" ein, betonte Kobia. Oft werde diese als "neben der organisierten Religion existierend empfunden". Diesen Eindruck teilten "hauptsächlich junge Menschen, aber nicht nur sie". Neue "primär erfahrungsbezogene Ausdrucksweisen des Glaubens" manifestierten sich in "nach-konfessionellen kirchlichen Gemeinschaften".

 

Diese Veränderungen der religiösen Landschaft finden in einer Welt statt, in der "einige reiche Länder dabei sind, ständig eine neue Welt zu erschaffen, in der die Armen und Schwachen wenig oder kein Stimmrecht haben". Dies setze "die demokratischen Errungenschaften der vergangenen zwei Jahrzehnte aufs Spiel".

 

Der Versuch, die Welt nach eigenen Ideen umzuformen, werde durch eine neue Ideologie unterstützt, die versuche, durch willkürliche Anrufung Gottes eine Kultur der Gewalt zu legitimieren, die zu den eigenen Aggressionsplänen passe. Als Folge prägten "Unsicherheit, Angst und Unruhe" das Leben vieler Menschen in den Regionen unserer Welt".

 

Kobia kontrastierte dieses "freudlose und düstere Weltbild" mit vielen "Hoffnungszeichen", die er bei seinen Besuchen der ÖRK-Mitgliedskirchen entdeckt habe: "Überall erheben sich Stimmen, die eindringlich betonen: 'Eine andere Welt ist möglich - ein neuer Himmel und eine neue Erde!'".

 

Dass sich eine "Spiritualität von Widerstand und Hoffnung" erhebe, zeige sich auch in dem "Bekenntnis zur Einigkeit der Kirchen und zum Haushalt Gottes, in der Bereitschaft, über die Grenzen unserer Gemeinschaften hinauszugehen und mit Menschen anderen Glaubens für Frieden und Gerechtigkeit zusammenzuarbeiten". Ein weiteres Zeichen bestehe in der Bereitschaft der ÖRK-Mitgliedskirchen, "der Macht mit Wahrheit entgegenzutreten".

 

Kobia sieht "die prophetische Aufgabe der ökumenischen Bewegung des 21. Jahrhunderts" darin, den Gemeinden zu helfen, "Wege zu finden, die über die Logik der Gewalt und Herrschaft hinausgehen und alternative gewaltfreie Methoden zur Konfliktlösung anzuwenden".

 

Die bevorstehende 9. Vollversammlung der ÖRK biete eine einzigartige Gelegenheit, Position zu beziehen und den Kurs der ökumenischen Bewegung festzulegen. Dies "signalisiere eine neue Phase der Ökumene" und "einen Reifeprozess innerhalb des Weltkirchenrats", so Kobia.

 

Die Versammlung werde kleiner und kürzer sein als in der Vergangenheit, "verspricht aber, gründliche Arbeit zu leisten", sagte Kobia. Das Konsensverfahren zur Entscheidungsfindung ermögliche den Delegierten, "neue Wege der Übereinkunft für Stellungnahmen und Aktionen zu finden". Kobia betonte zudem sein Vorhaben, diese Vollversammlung zur "jüngsten Vollversammlung in der Geschichte des ÖRK" zu machen.

 

Die Tagung des ÖRK Zentralausschusses, die letzte vor der 9. Vollversammlung des ÖRK, endet am 22. Februar. Die Vollversammlung findet im Februar 2006 in Porto Alegre (Brasilien) statt und steht unter dem Thema "In deiner Gnade, Gott, verwandle die Welt".

 

Der Text des Berichts, kostenlose hochauflösende Fotos und weitere Informationen über die Tagung des ÖRK-Zentralausschuss sind verfügbar unter:

www.oikoumene.org > Central Committee > Deu