ÖRK >  Home > Nachrichten & Presse > Nachrichten  
Diese Seite drucken printer friendly
31.08.05

Portugiesisch sprechende Frauen wollen sich bei der ÖRK-Vollversammlung Gehör verschaffen

 

 

Honorarfreie Fotos erhältlich, siehe unten

 

 

"Schluss mit der Gewalt!" Portugiesisch sprechende Frauen hoffen, dass dieser Ruf bei der bevorstehenden Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) gehört wird. "Gewalt ist Sünde, und Gott ruft uns zur Erlösung", sagen sie.

 

Vom 11.-15. August kamen in São Leopoldo, Brasilien, etwa 50 Frauen aus Kirchen in Angola, Brasilien, Mosambik und Portugal zusammen, um sich auf die 9. Vollversammlung des Weltkirchenrates vorzubereiten, die vom 14.-23. Februar 2006 in Porto Alegre, Brasilien, stattfindet.

 

Nicht nur die Sprache verband die Frauen bei dieser Tagung, zu der Katholikinnen, Methodistinnen, Presbyterianisch-Reformierte, Lutheranerinnen, Reformierte und Anglikanerinnen gekommen waren. Die Frauen entdeckten, dass ihnen auch die Gewalt gemeinsam ist, die ihr tägliches Leben überschattet.

"Wir machen darauf aufmerksam, dass Gewalt gegen Frauen - physische, sexuelle, psychische, wirtschaftliche oder spirituelle Gewalt - in unseren Kirchen und Ländern traurige Realität ist", heißt es in einer Botschaft an die Kirchen, die am Ende der Tagung veröffentlicht wurde. Im Mittelpunkt ihres Treffens hatte das Wirken von Gottes Gnade im Leben der Frauen gestanden.

 

"Afrikanischen Frauen ist das Herz gebrochen worden", stellte die Theologin Invicta Tivane fest, als sie auf die physische und psychische Gewalt einging, die fester Bestandteil des Lebens der Frauen in Mosambik ist. "In unserer Kultur herrscht leider noch immer die Überzeugung, dass Ehemänner ihre Frauen schlagen müssen, um ihnen zu zeigen, dass sie diese noch lieben", erläuterte sie.

 

"Die Macht liegt noch immer in den Händen der Männer", berichtete Pastorin Paulina Makumbu aus Angola. "Es gibt afrikanische Frauen, die eine gute Bildung genossen haben, aber nun arbeitslos sind, andere, die zwar Arbeit haben, aber schlecht bezahlt werden, und alle haben Ehemänner, die ihnen den Respekt verweigern", sagte sie. Makumbu hofft, dass die ÖRK-Vollversammlung ihnen die Möglichkeit bieten wird, lautstark die Rechte der Frauen einzufordern.

 

Rosa María Cruz Angela aus Portugal war tief bewegt von dem, was sie hörte, und vom Mut der Frauen. Obwohl sie in der so genannten 'ersten Welt' lebe, sagte sie, leiden Frauen auch in ihrem Land unter Gewalt. "In der Kirche werden wir geachtet, aber in der Gesellschaft nicht immer. Viele Portugiesinnen werden zur Prostitution gezwungen. Sie leiden unter häuslicher, sexueller oder psychischer Gewalt und unter der mangelnden Gleichberechtigung von Männern und Frauen", berichtete sie.

 

<span style="font-weight: bold; "» Gottes Gabe muss erneuert warden

 

"Uns ist bewusst, dass Sexualität eine Gabe Gottes an uns Menschen ist", heißt es in der Botschaft der Frauen. "Dieser Gabe ist aber durch wirtschaftliche und kulturelle Interessen in Beschlag genommen worden, die den Sexhandel mit Mädchen fördern und die Verbreitung von HIV/AIDS begünstigen und die damit Frauen und Kindern in aller Welt ihre menschliche Würde rauben."

 

Die Teilnehmerinnen verpflichteten sich, diese Situation öffentlich anzuprangern, sich für Prävention einzusetzen und nach Wegen zu suchen, wie sexuelle Ausbeutung und die Verbreitung von HIV/AIDS bekämpft werden können.

 

In Angola werden die Menschen nach Worten der nationalen Koordinatorin eines Netzwerks ökumenischer Theologinnen, Eva Sebastião Cosme, falsch über die Risiken einer HIV/AIDS-Infektion informiert. Die Kirchen schafften ökumenische Netzwerke, um über diese Gefahren aufzuklären, fügte sie hinzu.

 

In Mosambik seien schätzungsweise zehn Prozent der Bevölkerung mit dem Virus infiziert. Der Aberglaube, dass ein HIV-positiver Mann geheilt werden könne, wenn er mit einer Jungfrau schlafe, halte sich in ihrem Land immer noch hartnäckig, sagte Tivane. "Die Herrschaft der Männer erfindet Mythen, um die Verhaltensweisen zu rechtfertigen, die ihnen passen", so ihr Vorwurf.

 

In ihrer Botschaft fordern die Portugiesisch sprechenden Frauen die Kirchen eindringlich dazu auf, sich bei der ÖRK-Vollversammlung verbindlich darauf festzulegen, "gemeinsam die Lebensbedingungen von Frauen und Kindern konkret zu verbessern und damit ein Zeichen der verwandelnden Gnade Gottes zu setzen."

 

Das Treffen hat den Frauen geholfen, "ihre eigene Sprache zu präzisieren", merkte die brasilianische Theologin Elaine Neuenfeldt an, die an der Auswertung der Tagung mitgewirkt hat. Sie habe den Frauen dabei geholfen, sich auf die Mitwirkung an der Vollversammlung in Porto Alegre vorzubereiten, wo es einen besonderen Raum - "Der Bienenkorb" - für sie und ihre besonderen Anliegen geben wird.

[645 Wörter]

 

Honorarfreie Fotos in hoher Auflösung zu dieser Geschichte können von der ÖRK-Vollversammlungs-Website heruntergeladen werden:

 

www.wcc-assembly.info