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14.02.06

ÖRK-Generalsekretär: Mohammed-Karikaturen nicht weiter verbreiten

 


 

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Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Dr. Samuel Kobia, hat sich gegen eine weitere Verbreitung der umstrittenen Mohammed-Karikaturen ausgesprochen. Diese Karikaturen hätten ohne Zweifel ein Feuer der Empörung entfacht, sagte Kobia am 14. Februar bei der 9. ÖRK-Vollversammlung in Porto Alegre vor Journalisten.

 

Nun gelte es, dieses Feuer wieder zu löschen."Die Karikaturen weiter zu verbreiten, entfacht das Feuer nur immer wieder aufs Neue." Kobia rief Christen und Muslime auf, für eine Kultur des wechselseitigen Respekts zu arbeiten. "Redefreiheit ist ein grundlegendes Menschenrecht", so der Generalsekretär. "Es darf aber nicht missbraucht werden, um die Gefühle anderer Menschen zu verletzen." Kobia erklärte, die Trennung von Religion und Politik biete die Möglichkeit, friedlich zusammen zu leben. Zugleich müssten säkulare Staaten die wachsende Bedeutung religiöser Überzeugungen anerkennen. Kobia äußerte die Hoffnung, dass vor dem Hintergrund des Karikaturenstreits der interreligiöse Dialog intensiviert werde.

 

Der ÖRK sei die umfassenste Plattform unterschiedlicher christlicher Kirchen weltweit, betonte Dr. Kobia im Blick auf die beginnende Vollversammlung. Er bringe christliche Traditionen und Kulturen der ganzen Welt zusammen und biete die Möglichkeit, aktuelle Themen gemeinsam zu behandeln. Er erhoffe sich von der bevorstehenden Vollversammlung vor allem eine Stärkung der Jugend. "Ich wünsche mir, dass diese Vollversammlung eine Plattform ist, auf der die Stimme der jungen Leute laut und klar zu hören ist."

 

Der Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, Seine Heiligkeit Aram I., Oberhaupt der Armenisch-Apostolischen Kirche, betonte bei der Pressekonferenz, dass der ÖRK eine Gemeinschaft von und für Kirchen sei. Die Mitgliedskirchen seien entschlossen, ihre Gemeinschaft weiter zu vertiefen. Es sei nicht die Frage, wie der Weltkirchenrat sich attraktiver für die Medien machen könne, erklärte Aram bezogen auf kritische Berichte im Vorfeld der Vollversammlung. "Es geht nicht darum, die Bedeutung des ÖRK zu betonen. Wir müssen vielmehr die Bedeutung des Evangeliums für die moderne Welt betonen." Aram wies auf Beispiele wichtiger Arbeit des ÖRK im Bereich des interreligiösen Dialogs hin, der eine Priorität des Weltkirchenrates sei.

 

Im Blick auf den Streit um die Mohammed-Karikaturen erklärte Aram I., er wünsche sich eine neue Perspektive auf das Thema. "In dieser kleinen Welt leben alle Religionen zusammen. Ob es uns gefällt oder nicht: wir sind keine Fremden mehr, wir sind Nachbarn." Die Globalisierung verbinde alle Nationen und Kulturen. Daher müsse ein Weg gefunden werden, die Unterschiede zu akzeptieren und zu respektieren.

 

Webseite der Vollversammlung:www.wcc-assembly.info