14.02.06
Die Kirchen brauchen die Ideen und den Mut der Frauen
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Vom 11. bis 13. Februar trafen sich Frauen aus aller Welt im brasilianischen Porto Alegre, um sich gemeinsam auf die 9. ÖRK-Vollversammlung vorzubereiten. "Die Ideen und das Engagement von Frauen verändern unsere Sicht auf die Welt", erklärte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Dr. Samuel Kobia, am Samstag, 11. Februar, in seinem Grußwort bei der Tagung. Kobia dankte den Frauen für ihren Einsatz. "Die Kirchen brauchen ihre Ideen und ihren Mut."
Unter Bezug auf das Thema der Vollversammlung, "In deiner Gnade, Gott, verwandele die Welt", wies Samuel Kobia darauf hin, dass die Veränderung der Frauenrolle in der Gesellschaft eine der größten Verwandlungen des letzten Jahrhunderts sei. "Manche sagen, der Kampf um die Gleichberechtigung der Frauen ist vorbei. Aber es gibt noch viel zu tun." Der Generalsekretär erinnerte daran, wie wenig Frauen es nach wie vor in leitenden Positionen in der Wirtschaft gebe. Aber auch in den Kirchen gebe es noch Reformbedarf: "Die Rolle der Männer in der Kirche und in der Gesellschaft muss sich ändern." Bevor das nicht erreicht sei, könne nicht von wirklichem Fortschritt gesprochen werden. Frauen hätten häufig einen besonderen Ansatz im Umgang mit aktuellen Problemen. So achteten sie in wirtschaftlichen Fragen stärker auf Gerechtigkeit und den Schutz der Umwelt. Mit diesem Ansatz sorgten Frauen für veränderte Perspektiven.
Auf dem Programm der Vorbereitungstagung stand neben der Begegnung mit dem Generalsekretär die Auseinandersetzung mit dem neuen Abstimmungsverfahren, dem Konsensmodell, sowie ein Rückblick auf die Frauenarbeit des ÖRK seit der letzten Vollversammlung in Harare 1998 und eine Beschäftigung mit dem Thema der Vollversammlung.
Dr. Esther Mombo, Dekanin am St. Paul's United Theological College in Limuru/Kenia, berichtete von der mangelnden Sicherheit für Frauen ihres Landes im alltäglichen Leben und von der Bedrohung durch HIV/Aids. Die Menschen sehnten sich nach vertrauenswürdigen Verantwortungsträgern in der Gesellschaft. Einige christliche Gemeinschaften lockten die Menschen mit der Verheißung von umgehender Besserung, wenn sie sich nur der vermeintlich richtigen Gemeinschaft anschlössen. "Wir müssen uns dagegen wenden", erklärte Frau Mombo. "Das Evangelium darf nicht als Opium des Volkes missbraucht werden." In vieler Hinsicht bliebe den Menschen ihrer Gesellschaft nur das Gebet: "In deiner Gnade, Gott, verwandele die Welt".
Die brasilianische Methodistin Margarida Ribeiro forderte von den Zuhörerinnen eigenes Engagement. "Wir brauchen die Kooperation mit Gott", rief sie ins Plenum. "Wir müssen ihn bitten: hilf uns, diese Welt zu verwandeln." Dazu müssten zunächst die Ziele klar benannt werden. Am Beispiel des ökumenischen Symbols des Segelbootes erläutere Frau Ribeiro: "Selbst wenn es windig ist, hilft das nichts, wenn man nicht weiß, wohin es gehen soll."
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