17.02.06
US-Kirchen übernehmen Mitverantwortung für Irak-Krieg
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Die Konferenz US-amerikanischer Kirchen im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) hat sich in einem offenen Brief an die 9. ÖRK-Vollversammlung für den Irak-Krieg entschuldigt und eine Mitverantwortung übernommen.
"Wir bekennen, dass wir unsere Stimme nicht laut und ausdauernd genug erhoben haben, um unsere Führer von diesem Weg des Präventiv-Krieges abzuhalten", heißt es in der am Samstag, 18. Februar in Porto Alegre verlesenen Erklärung von 34 in der Konferenz zusammen geschlossenen Kirchen. "Die Vollversammlung des ÖRK ist eine einzigartige Gelegenheit, sich in dieser Weise zu äußern", sagte Pastor John Thomas, der Präsident der United Church of Christ vor Journalisten.
Die USA habe in den Jahren seit den Terroranschlägen des 11. September 2001 die "Familie der Menschheit gefährdet und die Schöpfung missbraucht", schreiben die Vertreter der Konferenz. "Wir beklagen mit besonderem Schmerz den Krieg im Irak", der auf der Basis von Täuschungen ausgelöst worden sei und universelle Normen der Gerechtigkeit und der Menschenrechte verletzt habe. "Wir gestehen mit Scham den Missbrauch ein, der in unserem Namen verübt wurde."
In dem Brief danken die Vertreter der Konferenz den Delegierten der ÖRK-Vollversammlung für Zeichen der Solidarität nach den Anschlägen vom 11. September 2001. "Eure seelsorgerlichen Worte, eure Gaben und eure Gebete haben uns unterstützt und uns daran erinnert, dass wir nicht allein sind." Aber die Vereinigten Staaten hätten darauf geantwortet, indem sie "Terror auf die wahrhaft Verwundbaren unter unseren globalen Nachbarn herabsandten".
In dem Brief beziehen sich die Kirchenvertreter auch auf die Themen des Klimawandels und der Armut. Die Umweltverschmutzung werde fortgesetzt, die globale Erwärmung nicht gestoppt. "Unser eigenes Land lehnt es ab, seine Mitschuld anzuerkennen und weist multilaterale Abkommen ab, die diesen zerstörerischen Trend umkehren wollen."
Es gehe nicht darum, sich von der US-Regierung zu distanzieren, stellte Pastor John Thomas fest. Die Regierung sei demokratisch vom amerikanischen Volk gewählt worden, zu dem sie auch gehörten. So könnten sie nur als Teil des Systems sprechen. Weltweit würde aber oft nur die Stimme derjenigen Kirchen wahrgenommen, die die Außenpolitik der Regierung unterstützten. Die Vereinigten Staaten würden weltweit zunehmend als gefährliche Nation wahrgenommen. "Wir wünschen uns, dass dieser Brief als Botschaft der Buße und Solidarität wahrgenommen wird und als Zeichen, dass es verschiedene Stimmen in den USA gibt."
Der gesamte Text des Briefes (auf Englisch): www.wcc-assembly.info/en/theme-issues/assembly-documents/non-official-documents/letter-from-us-conference-for-the-wcc.html
Webseite der Vollversammlung:www.wcc-assembly.info
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