21.02.06
Information ist wichtiger Bestandteil im Kampf gegen die Krankheit
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"Wir müssen den Kirchen helfen, kompetent mit Aids umzugehen", forderte Dr. Sue Parry, Afrika-Koordinatorin der Ökumenischen HIV/Aids-Initiative (EHAIA), am Rande der 9. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), am Dienstag, 21. Februar, in Porto Alegre. HIV und Aids sollten Schwerpunkte der Arbeit des ÖRK sein und in Themenbereichen wie Gerechtigkeit, Armut, Verhältnis der Geschlechter und Wirtschaft berücksichtigt werden. Die Vollversammlung dürfe die Gelegenheit nicht versäumen, größere Aufmerksamkeit auf HIV und Aids zu lenken. "Das gesellschaftliche Gefüge bricht auseinander", so Dr. Parry in Bezug auf ihre Erfahrungen im südlichen Afrika. "Wir versagen, wenn wir dieses Thema nicht mit der größten Dringlichkeit behandeln."
Ihre ernste Sorge gelte aber auch Europa. Durch den Erfolg der sogenannten antiviralen Medikamente seien die Menschen nachlässig geworden. Dr. Parry sieht- die steigenden Ansteckungraten in Europa mit großer Beunruhigung. Die Koordinatorin des UNAIDS-Programmes in Brasilien, Renu Chahil-Graf, betonte die Bedeutung der Kirchen in der Auseinandersetzung mit der Krankheit. "Ich bin hier auf der ÖRK-Vollversammlung, weil ich glaube, dass die Kirchen und andere religiösen Gemeinschaften einen entscheidenden Beitrag leisten können im Kampf gegen Aids."
Die Bolivianerin Gracia Violeta Ross Quiroga würdigte den Einsatz afrikanischer Kirchen im Kampf gegen HIV und Aids. "Davon können wir in Bolivien noch viel lernen." Noch gebe es in ihrer Kirche kaum die Bereitschaft, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. "Ich bin ständig auf der Jagd nach Finanzmitteln", sagte Frau Ross Quiroga
Pastor Gideon Byamugisha, Mitbegründer des Afrikanischen Netzwerkes religiöser Führer, die von HIV/Aids betroffen sind (ANERELA), erklärte, sein Leben mit dem Virus beweise, dass HIV vermeidbar sei. Er habe geheiratet und habe inzwischen zwei Kinder, ohne das Virus an seine Familie weiterzugeben. Die Kirche sei früher eher ein Stolperstein im Kampf gegen HIV/Aids gewesen. "Jetzt sind wir in eine Phase aktiver Verantwortung eingetreten." Die Bereitschaft des ÖRK, ANERELA dabei zu unterstützen, sei ein lebendiges Zeugnis dieser neuen Phase. Das von ihm mitgegründete Hilfswerk wolle Kirchen und Kirchenführern helfen, sich mit dem Thema HIV und Aids auseinander zu setzen. "Kirchenführer brauchen keine Kritik, wenn sie sich unzureichend mit dem Thema beschäftigten," so Byamugisha. "Sie brauchen bessere Informationen." Er erlebe immer wieder zwei Reaktionen auf seine Berichte: "Von der Seite haben wir das ja noch gar nicht gesehen. Und: Warum sind Sie nicht schon früher zu uns gekommen."
Der zweite Gründer des ANERELA-Hilfswerkes, Pfarrer Jape Heath, bestätigte: "Die Lösung für viele Vorurteile ist mehr Information." HIV-Infizierte und Aids-Kranke in Afrika seien dreierlei Ausgrenzung ausgesetzt: der Scham vor sich selbst, der Ausgrenzung durch die Gesellschaft und der Ausgrenzung aus religiösen Gründen. "Sehr lange wurde die Botschaft verbreitet, dass die Betroffenen selbst schuld sein müssen. Sie müssten Sünder sein, sonst hätten sie die Krankheit nicht bekommen." Stattdessen sei es wichtig, die Trennung zwischen 'ihnen' und 'uns' aufzubrechen. "Wir müssen fragen: Wie können wir zusammen arbeiten?"
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