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14.02.06

Alle zwei Wochen verstummt eine Sprache

 


Am Rande der Tagung wird die Erklärung der Urvölker an die ÕRK-Vollversammlung diskutiert.

"Wir brauchen dringend die Unterstützung unserer christlichen Brüder und Schwestern. Alle zwei Wochen verstummt eine unserer Sprachen!", heißt es in einer Erklärung der Urvölker-Vertreter an die 9. ÖRK-Vollversammlung unter Berufung auf UNESCO-Zahlen. "Wir müssen schnell gemeinsam handeln, um das Verstummen unserer ursprünglichen Stimmen aufzuhalten."

Unter den rund 50 Vertretern verschiedener 'indigener Völker' , die an der zweitägigen Vorbereitungstagung teilnahmen, waren insgesamt zehn offizielle Delegierte von ÖRK-Mitgliedskirchen aus Bolivien, Kanada, Neuseeland, Nicaragua und von den Sami aus Norwegen und Schweden. Gemeinsam fordern sie, dass die Anzahl ihrer Stimmen auf zukünftigen ÖRK-Vollversammlungen von nun 1,5 auf 8 Prozent erhöht werden soll.

"Mit unseren Sprachen verschwinden auch unsere ethischen und kulturellen Werte", sagt Line Merethe Skum vom Norwegischen Sami-Rat. "Dabei haben wir viel dazu beizutragen, dass unser Denken und unsere Theologie ganzheitlicher wird und nicht nur den Menschen, sondern auch unsere Abhängigkeit von Mutter Erde besser in den Blick bekommt. Wir Urvölker leben in einer sehr engen Beziehung mit dem Land und dem Meer. Deshalb erleben wir die Zerstörung der Natur auch aus erster Hand."

Line Skum leitet auf der ÖRK-Vollversammlung einen Workshop, in dem Samen aus Skandinavien und San (auch: Buschleute) aus Botsuana gemeinsam über "Kulturelle und Land-Rechte von Urvölkern" sprechen. In dieser Veranstaltung werden am Montag, 20. Februar, auch lokale Urvölker-Vertreter aus Brasilien zu Wort kommen.

Auf dem Vorbereitungstreffen herrschte Enttäuschung, dass die brasilianischen ÖRK-Mitgliedskirchen keinen offiziellen Delegierten von den indigenen Einwohnern für die 9. ÖRK-Vollversammlung in Porto Alegre gewählt haben. "Wo sind die Vertreter unserer Gastgeber, der brasilianischen Urvölker, auf dieser ÖRK-Vollversammlung?" Es gibt in Brasilien rund 740.000 Ureinwohner aus 215 Völkern mit 180 unterschiedlichen Sprachen.